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Zukunft gestalten: Warum Kreativbranche und KI Hand in Hand gehen

Letztens bin ich zufällig an einer Werbeagentur vorbeigefahren, die vor dem Gebäude mit einem großen LED-Schild stolz verkündete, keine künstliche Intelligenz (KI) im Unternehmen zu nutzen. Erst musste ich schmunzeln. Als ich den Rest meiner Autofahrt noch etwas über dieses Schild nachdachte, bin ich auf mehrere Punkte gestoßen, warum diese Haltung gegenüber Künstlicher Intelligenz gerade in der Werbe- bzw. Kreativbranche meiner Meinung nach nicht richtig ist.

January 4, 2024
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Zukunft gestalten: Warum Kreativbranche und KI Hand in Hand gehen

"Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."

Mit keinem Zitat hätte ich folgenden Text besser einleiten können als mit diesem von Friedrich Schiller. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ich war bislang der Auffassung, unsere Aufgabe als beruflich Kreative ist es, Trends zu erkennen und diese für uns und unsere Kunden zu nutzen. Eine der größten Innovationen im Jahr 2023 war eben die Künstliche Intelligenz, die mit ChatGPT, Midjourney, Adobe Firefly etc., bereits unglaubliche Fähigkeiten hat und viele Prozesse erleichtert, beschleunigt und ergänzt. Indem man damit wirbt, KI nicht zu nutzen, sendet man aber eher eine Botschaft der Technologiefeindlichkeit und Ignoranz gegenüber Fortschritten. Das ist in einer Welt, in der Digitalisierung und Innovation Schlüsselwörter sind, als würde man stolz verkünden, dass man immer noch auf Schreibmaschinen setzt, während der Rest der Welt Computer verwendet.

Upgrade statt Ersatz

Die Angst, durch Künstliche Intelligenz den eigenen Job zu verlieren, ist ein verbreitetes Gefühl, das viele Menschen in verschiedenen Branchen beschäftigt. Diese Sorge ist bis zu einem gewissen Grad verständlich, da KI und Automatisierung das Potenzial haben, bestimmte Aufgaben effizienter und schneller als Menschen zu erledigen. Allerdings ist die Realität nuancierter und hängt stark von der jeweiligen Branche und der Art und Weise ab, wie Technologie in einem bestimmten Kontext eingesetzt wird. Ich persönlich kann nur von der Kreativbranche sprechen und kann stolz behaupten, dass es in vielen Bereichen noch eine Weile dauern wird, bis die Bots an uns herankommen, denn trotz ihrer fortschrittlichen Fähigkeiten ist die KI noch auf detaillierte Anweisungen und ein gewisses Know-how angewiesen, um genau das zu liefern, was man sich vorstellt. Auf der anderen Seite kann KI aber auch visuelle Bilder erschaffen, die von Menschenhand in der Art unmöglich wären oder einen enormen Zeitaufwand beanspruchen würden.

Künstliche Intelligenz in unserem Workflow

In der Welt der Kreativbranche hat sich die künstliche Intelligenz als eine Art Superpower etabliert, die uns in unserer Arbeit unterstützt. Dabei geht es nicht darum, die KI als Hauptwerkzeug im kreativen Prozess einzusetzen. Ehrlich gesagt, würde ich mich dabei ein wenig entmündigt fühlen und bis jetzt hat sie in diesem Bereich meine Erwartungen, wie gesagt, noch nicht vollständig erfüllt. Vielmehr liegt der wahre Wert solcher Technologien in der Unterstützung von Prozessen, die neben dem eigentlichen kreativen Akt stattfinden. Denken wir an Aufgaben wie Recherche, das Erstellen von Zusammenfassungen, Moodboards oder das Anregen von neuen Ideen – hier kann KI eine enorme Hilfe sein.

Beispielsweise nutzen wir in unserem Unternehmen KI-Tools wie Midjourney, um Stills für Moodboards zu erstellen. Früher war dies ein mühsamer Prozess, der manuell durchgeführt werden musste. Jetzt können wir einfach die KI mit den Ideen füttern, die wir ohnehin schon im Kopf haben, und erhalten rasch eine Visualisierung davon. ChatGPT haben wir als hilfreiches Tool entdeckt, wenn es darum geht, Informationen zu sammeln, um sich in Kunden und deren Needs schneller hineindenken zu können oder um zig-seitige Texte für Kurzbeschreibungen für Web oder Print zusammenzufassen.

Außerdem bieten auch unsere Dailies wie Adobe Photoshop oder DaVinci Resolve mittlerweile gute KI-Tools, die in unserem Workflow integriert sind. Und wir sind aktuell dabei, GPTs in erste Kundenwebsites zu integrieren – also die KI als 24/7-Support-Mitarbeiter, um repetitive Fragen oder Produktinformationen binnen Sekunden beantworten zu können – ohne auf Öffnungszeiten oder Feiertage Rücksicht nehmen zu müssen.

Mein Fazit

Wenn ich die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Kreativbranche reflektiere, komme ich zu dem Entschluss, dass KI ein unglaublich mächtiges Werkzeug ist, das unsere Arbeit nicht nur unterstützt, sondern auch wesentlich erleichtern kann. Ziel ist es nicht, die menschliche Kreativität zu ersetzen, sondern vielmehr unsere kreativen Möglichkeiten zu erweitern und neue Pfade zu beschreiten, die unsere Visionen in die Realität umsetzen.

Es ist entscheidend, die Entwicklungen im Bereich der KI kontinuierlich zu verfolgen und sich flexibel auf die damit einhergehenden Veränderungen einzustellen. Sich bewusst gegen diese technologischen Fortschritte zu stellen und deren Entwicklung ignorieren zu wollen, ist sicherlich kein zielführender Ansatz. Eine solche Haltung wird die Entwicklung der KI auch nicht ausbremsen.

Viel sinnvoller ist es, sich aktiv mit den Möglichkeiten dieser Technologie auseinanderzusetzen und für sich selbst zu ergründen, wie sie unterstützend wirken kann. Dabei geht es darum, die Balance zu finden, sodass man sich nicht entmündigt fühlt, sondern die Vorteile der Bots erkennt und nutzt, um schneller und manchmal vielleicht sogar besser zu den gewünschten Ergebnissen zu gelangen.

Nutzt Ihr KI-Tools in eurem Unternehmen? Wie seht Ihr die aktuellen Entwicklungen?

Schreibt mir gerne eure Gedanken dazu an dave@13pm.at.

Dave Reiner
Creative Director & Cinematographer

Gib doch deinen Senf dazu. Uns interessiert's!

0 Kommentare
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Alex
3 hours ago

Sehr interessanter Beitrag.

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